Ruhrtriennale 2018-20

Hintergrundinformationen zur Triennale

2018 steht wieder ein Wechsel in der künstlerischen Leitung des Festivals an. Wie stets ist dieser mit dem programmatischen Anspruch auf Erneuerung verbunden. Berufen ist die Dramaturgin Stefanie Carp und als Artiste associé Regisseur Christoph Marthaler. Stefanie Carp bezeichnet das »Heute« als eine »Zwischenzeit«. Eine Zeit, die geprägt ist von Millionen migrierender Menschen und globalen Verteilungs- und Klimakriegen.

Für ihr Programm lädt sie international ein: Künstler:innen vom afrikanischen und südamerikanischen Kontinent, aus Asien, Europa und Nordamerika. Den Anfang macht die Inszenierung The Head and The Load des Südafrikaners William Kentridge, der sich in seiner künstlerischen Praxis mit der Historie seines Landes beschäftigt. Die Inszenierung wirft Fragen auf: Wer darf wessen Geschichte erzählen und wer darf auf der Bühne stehen? Die Uraufführung Universe, incomplete der unvollendeten Universe Symphony von Charles Ives ist ein Meisterwerk aus dem Marthaler-Viebrock-Kosmos. Titus Engel dirigiert die Bochumer Symphoniker in der Bochumer Jahrhunderthalle. In dieser Saison prägen viele Choreograf:innen das Programm: Darunter die Tänzerin und Aktivistin Mamela Nyamza mit Black Privilege, der Choreograf Serge Aimé Coulibaly mit Kirina und Exodos / EΞΟΔΟΣ von Sascha Waltz. Großformatig ist auch Diamante: Dies ist der Name einer Arbeiter:innensiedlung im argentinischen Dschungel. Der Autor und Regisseur Mariano Pensotti errichtet in der Duisburger Kraftzentrale eine gleichnamige theatrale Siedlung. Was vormals die Werksiedlung im Ruhrgebiet war ist die private City des 21. Jahrhunderts. Schutzraum oder Überwachungsraum?

In ihrer ersten Saison löst Stefanie Carp auch weit beachtete Diskussionen aus. Zentral ist die Debatte um die Band Young Fathers und deren Verbindung zur BDS-Bewegung. Im Zuge dessen lädt das Festival zur Podiumsdiskussion »Freiheit der Künste« ein. Es geht um das Spannungsverhältnis von Meinungsfreiheit und Freiheit der Kunst und um persönliche und gesellschaftliche Verantwortung im Kontext der deutschen Geschichte. Die Meinungen gehen weit auseinander, und es bleibt offen, ob eine Verständigung möglich sein wird.

Quelle: RUHRTRIENNALE